Indochina Memos 2015 - Ho-Chi-Minh-Stadt

Offiziell Ho Chi Minh Stadt, im Volksmund aber wieder immer mehr Saigon wird durch ein Thema bestimmt: Ho Chi Minh und Hammer und Sichel! Wo man hinguckt sieht man die Symbolik des Kommunismus - und dabei ist egal, ob Hammer und Sichel über einer international agierenden Investmentbank hängt oder nicht. Und auch auf die Gefahr hin, dass ihr es nicht mehr hören könnt: Der Verkehr ist nochmal dramatischer als überall vorher auf meiner Reise. Hier geht es so weit, dass Soldaten an der Straße stehen und Touristen über eine Kreuzung helfen. Man braucht sie aber eigentlich nicht, wenn man weiß, wie es funktioniert: einfach gehen! Langsam und stetig gehen. Nicht schneller werden, nicht langsamer werden - auf gar keinen Fall stehen bleiben. Es fühlt sich an, als hätte man ein Schutzschild um sich herum. Der Verkehr umströmt einen und es klappt - ein wirkliches Wunder.

 

Die persönliche Geschichtsstunde in Saigon hatte für mich folgendes Thema: Propaganda. Der Besuch vietnamesischer Museen sind aus westlicher Sicht nicht den Themen Kriegsreste, Guerilla-Tunnel oder ähnlichem gewidmet. Das Thema ist: Propaganda. Der Klassiker ist der American Killer Hero (immer weiblich), die es zwischen Arbeit auf dem Reisfeld und den Aufgaben in der Familie trotzdem gelingt, mit Heldenmut und überragender Tapferkeit gelingt, den imperialistischen Feind zu bekämpfen und zu besiegen.

 

Im Kontrast dazu ist der Eindruck, dass Vietnam ein absolut kapitalistisch agierender Kommunismus ist. Die Wirtschaft ist frei - jeder arbeitet an seinem Profit und westliche Merkmale wie Starbucks oder Coffee Bean sind überall sichtbar. Das es erst einen einzigen McDonalds gibt ist daher erst die Ausnahme - und diese wird nicht mehr lange so bestehen!

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