Indochina Memos 2015 - Phnom Penh

Als Peter Scholl-Labour zum ersten Mal in Phnom Penh war, hat er die Stadt anschließend als diejenige beschrieben, die mit Abstand den meisten Flair in der Region ausstrahlt - und das tut sie auch. Der erste Eindruck war die Flusspromenade der Riverfront. Am Tonle Sap (der einzige Fluss der Welt, der - aufgrund des mächtigen Mekong - einmal im Jahr die Flussrichtung wechselt) flaniert man zwischen Fluss und Straße und bestaunt die Kabellage über den Straßen und die mit morbidem Charme punktenden französischen Kolonialbauten. Am beeindruckendsten ist allerdings wieder einmal der Verkehr an dieser Straße, bei dem man einen Eindruck davon erhält, wie sich ca. 9 Millionen Motorräder und Roller bei einer geschätzten Gesamtbevölkerung von 14,5 Millionen auf den Verkehr auswirken können. Das Gesamtbild von anarchistischem Verkehr und an der Flusspromenade Aerobic ausübenden älteren Damen ist wirklich faszinierend. Unglaublich, wenn man sich überlegt, dass die Roten Khmer diese Stadt innerhalb von 48 Stunden menschenleer räumen konnten. 

 

Der heimlich "Star" ist aber wieder einmal der Müll - es ist unfassbar dreckig. Wenn das Nationalmuseum pro Jahr so viele Besucher hat, wie vor ihm Ratten hausen, dann zählt es wohl zu den meistbesuchtesten Museen der Welt. Wem dieses Bild zu krass ist, dem sei der russische Markt zu empfehlen: extrem groß und extrem voll ist er unter den Märkten Südostasiens, die ich gesehen habe, meine Empfehlung. Ob man noch Fleisch und Fisch ist, nachdem man die entsprechenden Theken gesehen (und gerochen) hat, ist fraglich - aber ein Erlebnis ist es definitiv.

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